Dienstag, 10. Dezember 2013

Gelb, grün und blau

Über kurvige Strassen und steile Hügel gelangen wir nach Trinidade, einen kleinen Küstenort zwischen den Megastädten Sao Paolo und Rio. Und genau hier wird uns klar, wieso es für die brasilianische Flagge keine passenderen Farben als gelb, grün und blau gibt! Denn gelb schimmert der Sand, blau das Meer und grün der Dschungel um uns herum.




Ob Kobras wohl auch grün sind? "Kobra, Kobra!" warnt uns jedenfalls eine Gruppe Brasilianer leicht panisch als wir ihnen auf einem schmalen Dschungel-Pfad hoch über dem unten tosenden Meer entgegenkommen. Mit scharfen Augen und bereit für den Schlangenanblick laufen wir weiter. Stampfen ab und zu kräftig mit unseren Flip-Flops auf den Boden. Reden extra laut. Und haben Glück: denn die Schlange hat sich verkrochen und stattdessen sehen wir in der Brandung schwimmende Schildkröten! Geniessen herrliche Ausblicke aufs Meer. Laufen über ganz wundervolle Strände.

Und irgendwann kommen wir an, wo wir hinwollten: zu einem aus riesigen Felsen natürlich geformten Pool am Ende einer Bucht. Hier ist das Wasser ruhig und flinke Fische ziehen Runden um unsere Knöchel.






Abends im sympathischen Hostel gibt's dann Caipirinha, Grilladen, Ananas mit Zimt und frische Salate.




Und süsse Katzenbabys. Die landen dann nicht im Bauch, oh Gott nein... sondern gemütlich kuschelnd auf dem Arm!



Sonntag, 8. Dezember 2013

Tangas statt Tango

Florianopolis. Was sich anhört wie eine idyllische griechische Insel, ist in Wirklichkeit eine nicht ganz so kleine und nicht ganz so idyllische Stadt im Süden Brasiliens. "Insel" gibt es dann aber doch, denn Florianopolis ist das Tor zur Halbinsel Ilha Santa Catarina.

In Florianopolis, auch Floripa genannt, kommen wir nach einer langen Nachtbusfahrt beginnend an Uruguays Grenze an. Und sind sprachlos. Denn ausser der Begrüssung "Hoi" verstehen wir wieder mal kein Wort. Und niemand versteht uns. Denn auch den Mitarbeitenden der Touristeninformation kommt unser English oder Español Spanisch vor und uns ihr Portugiesisch. Irgendwie klappt die Kommunikation dann aber doch und wir sitzen wenig später wieder im Bus. Nicht zurück nach Uruguay, sondern im Lokalbus auf die Ilha Santa Catarina.

Die Fahrt ist rasant und dazu passen auch die Ampeln; sie sind nämlich die gleichen wie auf der Formel Eins-Piste! Blitzschnell sind wir da. Auf der Halbinsel. Am Meer. Am Strand. Und tauchen ein ins Wasser und in das für uns neue Land. Brasilien. 



Tangas statt Tango. Caipirinha statt Wein. Fruchtsäfte statt Mate-Tee. Auf den Unterärmen der Männer liest man die tätowierten Namen ihrer Kinder. Muskeln wechseln sich ab mit Masse. Goldketten schimmern um die Wette mit gebräunter Haut. Musik aus dem Lautsprecher konkurrenziert mit dem Rauschen der Wellen. Die Waren der Strandverkäufer mit der Aussicht aufs Meer.




Nach zwei Tagen brauchen wir allerdings wieder mehr Natur, Ruhe und Idylle. Und fahren wieder Bus. Weiter in den Norden.


Mittwoch, 27. November 2013

Am Meer

Muss man ein Land nicht lieben, in dem die Bewohner beim Busticketkauf nicht zuerst nach dem Preis oder der Fahrtzeit fragen, sondern danach ob man im Bus Mate-Tee trinken darf? Und ist es nicht unglaublich cool, wenn eine ca. 80-jährige Frau Ingo (nun mit Schnauz) hinterherflüstert "Qué guapo, muchacho"? Bei all diesen kleinen Alltags-Liebenswürdigkeiten in Uruguay strahlt unser Herz. Und das, obwohl es draussen alles andere als strahlend ist - es regnet nämlich ziemlich heftig, als wir am Meer im Fischerdorf Punta del Diablo ankommen.

Doch mitten im Regen werden wir herzlich empfangen von Andrea und Alberto. Vier Tage wohnen wir in ihrem selbstgebauten Bungalow. Und ehrlich gesagt ist dieser aus Holz gezimmerte Pipi Langstrumpf-Bau -mit Wohnraum, Küche und Bad unten und Schlafkoje oben- so fantastisch, dass wir uns gar nichts Besseres vorstellen können als einen Regennachmittag. Denn so, bei prasselnder Regentropfen-Musik, ist es perfekt gemütlich auf dem azurblauen Sofa mit den vielen bunten Kissen und Decken. Einer Tasse Tee und Honigkeksen. Kerzen und warmem Lampenlicht.









An den nächsten Tagen lacht dann aber die Sonne vom Himmel.

Wir spazieren barfuss durch warmen Sand und frisches Wasser.



Schlendern zum rot-weissen Leuchtturm. 



Laufen über hohe und breite Dünen. 



Hören unter unseren Füssen den Sand quietschen. 



Sonnen uns an langen, einsamen Stränden.



Schauen zu, wie kleine Fischerboote vom Meer zurückkehren und der Fang auf Pferdewägen zu den nahen Fischläden transportiert wird.




Kaufen frischen Fisch.



Sitzen vor unserem Bungalow in der Nachmittagssonne und trinken unseren ersten selbstzubereiteten Mate-Tee.




Bekommen dabei Besuch von einer herzallerliebsten, jungen Siamkatze. 



Flanieren durchs hübsche Dorf, in dem viele selbstgebaute Häuser stehen.




Trinken Kaffee und träumen davon, hier auch ein kleines Haus zu haben. Ob wir wohl auch ein Kopfhaus hätten? Oder eher ein verstecktes in den Dünen? Wer weiss...




Samstag, 23. November 2013

Eine Geschichte vom Reisen




Ich habe mich verliebt

Ich habe mich verliebt. Und das auf meiner Hochzeitsreise. Kaum zu glauben, dass mir das passieren konnte. Aber es kam einfach so. 

Peng! 

Und jetzt bekomme ich dieses Gefühl nicht mehr abgestellt. Es bleibt und wird sogar immer stärker. Es ist ein ernster Fall, befürchte ich. 

Das Gute ist, dass ich mit meinem Mann darüber reden kann. Er hat es zum Glück sogar recht gut aufgefasst. Bin ich froh. Aber ehrlich gesagt, ist er auch etwas selber schuld. Er kam mit dieser Idee, von wegen wir könnten ja eine ganz besondere Hochzeitsreise machen. Flittermonate statt Flitterwochen. Rucksack statt sackstarkes Hotel.

Ok, hab ich gesagt. Klar, machen wir das. Ich wollte ja nicht feige sein. Nein, nein. Und so ging es los. Einfach so in die Welt. Und was für eine Welt: Die ersten zwei Monate haben wir in einem Kloster in Myanmar gelebt. Ja, wirklich. Honeymoon unter Mönchen. Es war fantastisch! Und vielleicht hab ich hier das erste Kribbeln im Bauch verspürt. 

Doch zu schnell ging es weiter. Auf die perfekte Insel. Dort, wo Affen morgens Muscheln am Strand knacken. Dort, wo bunte Vögel durch die Luft fliegen. Und sonst nicht viel passiert. Es war perfekt! Und die Schmetterlinge wurden mehr. 

So richtig ausgebrochen sind sie dann in Indien. Magic! Teetrinken mit nackten Männern am Ganges. Wobei kurz danach der Durchfall kam - und die Schmetterlinge kurz wegflogen.

In Japan, dieser wohltuenden Oase der Stille, ging es dann aber rasant wieder los. Dieses ewige Lächeln in meinem Gesicht. Diese "das Leben ist ein Ponyhof"-Einstellung.

Auch das Rodeo in Montana mit ziemlich wilden Hengsten und der Besuch auf einer Rinderfarm (ich als Vegetarierin!) konnte die rosa Wolken über mir nicht vertreiben. Keine Chance! 
Und jetzt? 

Jetzt sind wir in Bolivien. Mein Mann und ich. Und ich möchte einfach, einfach nicht mehr ohne. Nie mehr. Ohne das Reisen. Den süssen Duft der Freiheit. Den Tagen, an denen alles möglich zu sein scheint. 

Ich bin schwer verliebt.

Donnerstag, 21. November 2013

In Uruguays ruhiger Hauptstadt

Montevideo! Wir sind in Uruguays Hauptstadt, die übrigens eine der sichersten Hauptstädte Südamerikas ist. Ist sie auch eine der ruhigsten, fragen wir uns? 

Als wir am Sonntagabend ankommen ist es in der Altstadt, in der wir wohnen, jedenfalls ziemlich ruhig. Menschenleer könnte man auch sagen. Da vermissen wir das lebendige Buenos Aires ein bisschen und verwandeln Ingo schnipp-schnapp in einen waschechten argentinischen Gaucho! Na, wie findet ihr das? Auch wenn wir uns nachher nicht so sicher sind, ob er jetzt nicht eher wie ein Musketier oder Drogenbaron aussieht...




Apropos Schnitt: Von der Stadt mit dem schönen Namen sehen wir leider nur einen kleinen Ausschnitt - denn leider verregnet es den Tag, an dem wir Strand, Ramblas und Viertel abseits des Zentrums erkunden wollen.

Architektonisch ist es dennoch auch im Herzen der Stadt sehr vielseitig: Wo sonst sieht man Plattenbauten, wunderbare Kolonialhäuser und an Raketen erinnernde Riesenbauten nebeneinander?