Da sind wir wieder. Zuhause. In Zürich. Und müssen uns erst wieder daran gewöhnen. An die Vertrautheit. An die Stille im Haus. Daran, dass wir genau wissen, wie wir über den Parkettboden laufen müssen, dass er nicht knarrt wie ein Monster. Daran, dass wir am Geräusch erkennen, welcher Nachbar jetzt gerade durchs Treppenhaus läuft. Daran, dass wir so viele Kleider zum Anziehen haben. Daran, dass wir jetzt wieder hier sind. In unserer alten Wohnung.
Doch langsam lichtet sich das Chaos. Das im Kopf. Und das der vielen Umzugskisten, die wild in der Wohnung umherstehen.
Stück für Stück packen wir aus und ordnen die Dinge neu. Aus dem Esszimmer wird ein Schlafzimmer. Aus dem Schlafzimmer ein Kreativzimmer. Aus dem Wohnzimmer ein Wohlfühlzimmer.
Und das passt uns dann wieder: Vieles ist neu. Aber nicht fremd. Denn so fühlen wir uns irgendwie auch.
Wo seid ihr denn gerade? Was macht ihr jetzt? Wie ist das, wieder zu Hause zu sein? Es gibt wieder eine Menge Fragen. Und Antworten.
Wo seid ihr denn gerade?
Wenn wir das nur immer gleich wüssten. Seit unserer Ankunft aus Brasilien waren wir schon in Frankfurt, Bonn, Zürich, Bonn, Zürich, Bonn. Klar sind wir da morgens manchmal verwirrt, wo wir nun sind. Oder ist das nun die Nach-Reise-Verwirrung? Auch das wissen wir nicht...
Was macht ihr jetzt?
Dies und das. Zum Beispiel durch Zürich und Bonn schlendern. Einen Schritt extra nah an den spanisch sprechenden Touristen vorbei laufen, nur um ihre Sprache zu hören.
Dem brasilianischen Kind im Bus hinter uns nett zu lächeln.
Dem Bahnticketverkäufer in Frankfurt auch zulächeln, obwohl er uns gerade gesagt hat, dass die 45-minütige Zugfahrt von Frankfurt nach Bonn 120.- Euro kostet.
Unsere engen Röhrenjeans schrecklich unbequem finden.
Zu Sylvester Thaicurry statt Käsefondue kochen.
Fotos und Bilder ordnen.
Gedanken ordnen.
Dann schauen wir weiter.
Wo und wie und was und so...
Wie ist das, wieder zu Hause zu sein?
Ein Zuhause im Sinne von einer eigenen, festen Wohnung haben wir (noch) nicht. Das Nomadenleben geht also vorerst weiter. Auch wenn sich das doch etwas anders anfühlt:
Wenn man plötzlich alle um einen rum versteht.
Wenn einen plötzlich alle um einen rum verstehen.
Wenn plötzlich alles um einen rum so irgendwie vertraut ist.
Fantastisch ist es, Familie und Freunde wieder zu sehen. Denn wer sonst gibt einem ein pinkes Pferd gegen das graue Wetter draussen? Wer sonst macht Weihnachten wirklich zum Fest der Liebe, so dass sogar der Weihnachtsbaum lieblich strahlt?
Habt ihr schon die nächste Reise geplant?
Ja. Aber keine Angst. Nicht weit weg. Sondern nur gerade über die Grenze. Zu Mozart sozusagen.
Und sonst so? Neujahrsvorsätze?
Unseren Hochzeitstext finden wir auch für´s 2014 immer noch äusserst inspirierend:
Lass Dich fallen.
Lerne Schlangen zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die „ja“ sagen
und verteile sie überall in Deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue Dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen,
schaukle so hoch Du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere Dich, „verantwortlich zu sein“ – tu es aus Liebe!
Mache eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter. Mach es jetzt. Das Geld wird folgen.
Glaube an Zauberei, lache eine Menge.
Bade im Mondschein.
Träume wilde, phantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell Dir vor, Du wärst verzaubert.
Kichere mit Kindern. Höre alten Leuten zu.
Öffne Dich. Tauche ein. Sei frei. Preise Dich selbst.
Lass die Angst fallen, spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in Dir. Du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken. Werde nass. Umarme Bäume.
Schreibe Liebesbriefe.