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Freitag, 15. November 2013

Unterwegs in Buenos Aires: Ein Streifzug durch viele kleine Paradiese

Auch wenn du verdammt gross bist, keinesfalls penibel herausgeputzt und deine Strassen unendlich lang sind: Buenos Aires - wir mögen dich! Denn du bist die perfekte Stadt für Entdecker! Eine Stadt für Leute, die gerne Suchen und Finden! Eine Stadt für Neugierige! Für die wirst du zum Paradies. Wie für uns zwei Chacarera-Tänzer, Graffiti-Freaks, Kuchenesser, Gourmets, Kirschblütenbeobachter, Teetrinker, Kunstfreunde, ...

Hier ein Streifzug durch ein paar unserer versteckten oder offensichtlichen Paradiese in der Stadt - abseits der Viertel, die wir schon vorgestellt haben. Viele wurden übrigens erst durch absolut bezaubernde, unheimlich herzliche und offene Freunde zu ganz besonderen Orten.

Dank Megu kennen wir die Tür zum Kuchenparadies von Buenos Aires. Ein kleines, unscheinbares Café, das versteckt im noblen Viertel Belgrano liegt. Mit Kuchen gigantisch gross und gigantisch lecker!




"Open Air"-Tango in Belgrano

Und auch das Ausflugsparadies „Tigre“, ein kleines Städtchen vor den Toren der Stadt am Fluss Río Paraná gelegen, entdecken wir zusammen mit Megu. Hier finden wir zwar keine Tiger, aber dafür viele hübsche Cafés, unzählige Einrichtungsshops und wir schauen den Bootsfahrern zu, die hier umherflitzen.






Mit Maria und Nati, die wir beim Reisen durch Argentinien getroffen haben, tauchen wir ein ins Chacarera-Paradies. In Purmamarca im Norden des Landes haben wir uns bei einem Konzert kennengelernt. Und nun sind wir alle zusammen in Buenos Aires vereint bei einem Konzert des gleichen Sängers. Und tanzen Chacarera, einen traditionellen argentinischen Tanz. Mit vollem Einsatz. Bis zum Morgengrauen.






Und auch ein kleines Paradies für Percussion-Freunde entdecken wir: an der wöchentlich stattfindenden Musikvorführung "La Bomba de Tiempo" im Kulturzentrum Konex wird getrommelt, was das Zeug hält. Und getanzt. Nicht Chacarera, sondern Trommel-Beat-Shake-Samba-Dance. Oder so.






Und weil wir in der Tango-Stadt nicht nur neben dem Parkett stehen wollen, haben wir uns -wieder mit Maria und Nati- auch auf eine Tango-Tanzfläche gewagt. Viel schwerer als Chacarera und Co war das Tangotanzen zwar - trotz vorhergehender Tangostunde. Aber auch schwer lustig!




Ein kleines Flohmarktparadies entdecken wir auf eigene Faust: den „Mercado de Pulgas“, der im Viertel Palermo liegt. Hier in der grossen überdachten Halle gibt es unzählige alte und restaurierte Möbel, Geschirr, Lampen, Bilderrahmen, und viiiieles mehr!



Paradiesisch ist zwischendurch übrigens ein Regentag. Dann wird gemütlich zu Hause Tee getrunken. Und es gibt Zeit zum Regentropfen beobachten.




Feinen Tee gibt es dann auch bei unseren paradiesisch lieben Freunden Marcelo und Vanesa: Wir trinken zusammen stilecht sehr starken Mate-Tee, wie ihn die Argentinier lieben! Mit dabei in gemütlicher Runde im Garten: Pocahontas alias Tochter Delphina. Sie wirbelt immer noch in ihrem Kostüm umher, denn sie hatte nachmittags einen Auftritt im Kindergarten. Uns und dem süssen Baby Francisco hat's prima gefallen!







Kirschblütenfreunde, aufgepasst! Inmitten der lauten Grossstadt gibt es eine echte Oase: den japanischen Garten! Mit roten Brücken, riesigen Kois (Karpfen), Bonsai-Bäumen, japanischem Essen und kleinen Ausstellungen.





Ein Paradies für Kunstfans liegt dann gleich neben dem japanischen Garten: das Malba, Museum für lateinamerikanische Kunst. Und keine Angst, es sind nicht alle Bilder schwarz!





Wirklich entdecken muss man die sogenannten "Closed Door Restaurants", von denen es in der Stadt sehr viele gibt. Diese Restaurants sind von aussen nicht ersichtlich, da sie bei Leuten zu Hause sind. Wir waren bei Sunae in ihrem Restaurant "Cocina Sunae" zu Gast und haben uns einmal durch Asien geschlemmt. Paradiesisch! Und zu unserem Glück gab's als Dessert keinen Apfel, sondern feine Lemon-Pie mit Grüntee-Eis!



Mittwoch, 13. November 2013

San Antonio de Areco und die Gauchos

Im kleinen Städtchen San Antonio de Areco, das zwei Stunden entfernt von Buenos Aires liegt, findet dieses Wochenende ein jährliches Gauchofest statt. Wenn die Ankündigung stimmt, wird es ein riesen Spektakel! Mit Tänzen! Gaucho-Vorführungen! Das wollen wir sehen. Und so sitzen wir mit einer grossen Portion Vorfreude im Bus und fahren durch die Pampas. Ja, so heisst die Landschaft hier wirklich! Es ist flach. Riesige Felder und ein paar Estancias mit langen, bebaumten Alleen flitzen an uns vorbei. 

Und dann sind wir da. In San Antonio de Areco. Und erfahren, dass das Fest verschoben wurde. "Neeein!", denken wir... "Wieso?"... "Und was machen wir jetzt?". Es ist Sonntag. Alle Geschäfte haben geschlossen und die kleine Stadt schlummert tief im Mittagsschlaf. Von der Busstation spazieren wir durch verlassene Strässchen, die zumindest sehr hübsch aussehen, in Richtung Zentrum. Schnell kommen wir zu einem Platz mit Kirche, an dem wenigstens ein paar Cafés offen haben! Doch statt Kaffee zu trinken laufen wir noch etwas weiter bis wir zu einem Fluss gelangen. 







Zu unserem Glück ist es nicht irgendein Fluss. Es ist der Picknick-Fluss! Hier am Ufer sind gefühlt alle Einwohner, Familienbanden, Ausflügler, gestrandete Gauchofesttouristen versammelt. Sie  liegen in der Sonne, faulenzen, trinken Maté, einige baden. 



Ein kleiner Markt findet statt und etwas abseits haben sich einige Leute zum Tanz zusammengefunden! Getanzt werden Tango und Chacarera. Und das auch noch, als langsam ein paar Tropfen vom Himmel fallen. 



Regen setzt ein und wir flüchten in ein nahes Restaurant. Und dann passiert es: Wir sehen den ersten Gaucho! Mit weissem Hemd, vorne geknöpften Tuch um den Hals, Messer im Gürtel läuft er in robusten Stiefeln durch den Raum.

Später sehen wir dann sogar noch weitere argentinische Cowboys; sie pausieren mit ihren Pferden am Ufer des Flusses. Und reiten hoch zu Ross durch die Stadt! 




Froh trotz abgesagtem Festival doch ein paar echte Gauchos gesehen zu haben, schlafen wir die ganze Busrückfahrt tief und fest. Bis wir wieder in Buenos Aires sind. Ob es hier wohl auch versteckte Gauchos gibt?








Sonntag, 10. November 2013

Unterwegs in Buenos Aires: Recoleta

Fotografie meets Friedhof. Franzosenplatz meets Feria. Wir sind unterwegs in Recoleta und dort fügt sich zusammen, was auf den ersten Blick ohne Verbindung scheint: Jeden Sonntag findet nahe dem hübschen Plaza Francia mit seinen zum Picknick einladenden grünen Wiesen nämlich eine Feria, ein Markt, statt. Ein Stand steht neben dem anderen. Und dicht an dicht flanieren die vielen Besucher an den Freiluftgeschäften vorbei. Unter ihnen bestimmt auch ein paar Franzosen, denn Touristen gibt es einige hier. Da die Feria ein Handwerksmarkt ist wird fast nur Selbstgemachtes verkauft. Becher für Mate-Tee aus Holz geschnitzt, Dekoobjekte aus Steinen, mit Liebe Genähtes. Kurz gesagt: Etwas Kunst und etwas viel Kitsch.



Gut, dass gleich neben der Feria im Kulturzentrum für wenige Tage die Fotoausstellung "Buenos Aires Photo 2013" zu Gast ist. Zwar gibt es hier gefühlt nicht viel weniger Besucher als auf der Feria, aber das Spiel "Kunst gegen Kitsch" gewinnt zum Glück die Kunst!



Und dann gibt es in Recoleta noch den Friedhof. Und zwar einen, den es auch zu Lebzeiten lohnt zu besuchen. Denn prächtige Mausoleen, die wie kleine Paläste aussehen, reihen sich hier aneinander. Eines grösser und reich verzierter als das andere. Wären nicht alle Grabmäler schön im Schachbrettmuster angelegt, könnte man sich glatt verlaufen - denn der Friedhof ist alles andere als klein. Und vielleicht wäre es dann doch etwas unheimlich zwischen all den spinnennetzüberzogenen Engeln und zerzausten Katzen, die hier faul in der Nachmittagssonne liegen.