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Montag, 23. Dezember 2013

Nur noch einer

Den Beat spüre ich immer noch. Boom. Boom. Und das obwohl ich schon eine halbe Stunde im Bett liege. Die Party ist vorbei. 
Ich bin müde und gleichzeitig innerlich hellwach. Ich möchte weiter tanzen! Auf die nächste Party! Mehr Caipirinha! Denn es ist unser letzter Abend bevor wir morgen nach Hause fliegen.

Dabei war es von Anfang an klar, dass er kommen wird. Dieser letzte Abend. Dieser Abend, wo man Caipirinha trinkt, obwohl man eigentlich gar keinen mehr sehen kann. Dieser Abend, der einfach kein normaler Abend ist. Dieser Abend, der immer so weit weg war. Dieser Abend, der einfach nicht enden soll.

Weil mit dem Abend nicht nur die Party, sondern auch die Reise endet. Ich freue mich unheimlich auf Familie. Freunde. Aber wie wird das sein, wenn es örtlich und von den Eindrücken her nicht immer weiter geht? Wie wird das sein, wenn alles vertraut ist? Wie wird das sein, wenn man zurückkommt? So voll von Gesehenem, Erlebtem, Inspiration, Geschichten?

Und während ich wach da liege und nicht schlafen kann, fallen mir die Augen zu. 

Am nächsten Morgen weiss ich, dass das also der Unterschied ist: Ein Honeymoon geht zu Ende, ein Sunnymoon nicht! Denn der ist unendlich. Genau, wie unsere Liebe zum Reisen. Und das Berichten darüber.

No way back? Ha, das glauben wir nicht!

Freitag, 20. Dezember 2013

In der Bonbonstadt

Hellblau, Zitronengelb? Doch lieber Lachs? Oder zartes Türkis? Alles! Und nebeneinander bitte! Salvador da Bahias historisches Zentrum zeigt Mut zu Bonbonfarben: Ein Kolonialhaus sieht süsser als das andere aus und unebenes Kopfsteinpflaster verbindet enge Gassen und hübsche Plätze miteinander.










Abends ist Schluss mit Zuckerwatten-Stimmung. Denn dann wird es laut. Und wieder heisst es: Alles! Und nebeneinander bitte! Musik ist überall. Percussion-Gruppen, Samba und Afro-Beats heizen der Stadt ein. Mit vollem Körpereinsatz wird getrommelt. Es dauert keine paar Sekunden und der Rhythmus nimmt von allen Besitz. Auch von uns.






Die Bevölkerung in Brasiliens drittgrösster Stadt ist zum Grossteil afrikanischen Ursprungs und man sagt, dass Salvador da Bahia die afrikanischste Stadt ausserhalb Afrikas ist. Und ja, nach Rio und dem Süden Brasiliens fühlen wir uns hier, wie in einem anderen Land. Irgendwo zwischen Afrika und Kuba. 

Frauen und Männer lassen sich hier auf Plätzen die Haare kunstvoll zu Zöpfen flechten. Das Essen schmeckt karibisch und an den Strassenständen gibt es nigerianische Leckerbissen. Es ist lauter. Chaotischer. Musikalischer. Unsere Uhren stellen wir aus Rio kommend wieder eine Stunde zurück; man hat hier Zeit. Die afrikanische Religion Candomblé wird bestens bewahrt und praktiziert. Männer üben sich im Kampftanz Capoeira. Und irgendwie können wir sie hier das erste Mal spüren: die so oft propagierte brasilianische Lebensfreude. 







Dies, obwohl hier nicht alle Grund zum Lachen haben: Denn Salvador da Bahia ist auch eine Stadt der Gegensätze; ausserhalb des prächtigen historischen Zentrums und einiger weniger Viertel leben hier nämlich viele ganz unprächtig in ärmsten Verhältnissen.

Apropos Gegensätze: Auch wir müssen uns bald an ein paar gewöhnen: Glühwein statt frische Kokosnuss. Europäische Winterkälte statt südamerikanische Sommerhitze. Stille Nacht statt laute Samba-Nächte.



Mittwoch, 18. Dezember 2013

Holy Jesus!

Am Anfang werden wir mit Rio nicht gleich warm. Vielleicht, weil es so warm ist? Vielleicht, weil das Girl von Ipanema eine Schlinge um den Arm trägt? Vielleicht, weil wir uns erst wieder an "Stadt" nach all der Natur gewöhnen müssen?

Doch dann sehen wir Rio von oben. 

Wir schweben mit der Gondel auf den Zuckerhut. Und mit der Zahnradbahn zur Christus-Statue. 




Schon die Fahrten sind spektakulär. Holy Jesus! 


Die Aussichten von oben sind wahrhaft atemberaubend! Und das egal, wie wir uns drehen. Faszination 360 Grad sozusagen. Grüne Hügel und Hochhäuser sind wunderbar verflochten. Und man fragt sich, ob die Stadt den Dschungel oder der Dschungel die Stadt erobern will. Eine blaue Lagune liegt still irgendwo dazwischen. Lange Strände bilden den sanften Rahmen der Stadt und weiches Licht verbindet alles zu einer Einheit.






Nach der Vogelperspektive gefällt uns Rio auch unten.

Weil es an jeder Ecke frische Fruchtsäfte gibt.

Weil es neben schickimicki auch alternativmicki gibt.



Weil es nie weit bis zum nächsten Strand ist.

Weil es an vielen Ecken so schön bunt ist.



Weil sich Surfer ohne Schuhe und mit Surfbrett unterm Arm unter Fussgänger und Geschäftsleute mischen.

Weil wir hier die Kunst-Ausstellung von Yayoi Kusama sehen, die wir in Buenos Aires verpasst haben.



Freitag, 13. Dezember 2013

Auf der Ilha Grande

Dort, wo der Dschungel das Meer küsst. Genau dort sind wir. Auf der Insel "Ilha Grande". Wir wohnen hoch oben im tropischen Wald mit Blick aufs Meer. Durch unseren offenen Strohdach-Bungalow ohne Tür und Fenster weht der warme Wind. Nachts legen sich die Insekten und Glühwürmchen mächtig ins Zeug. Es glüht und singt überall um uns herum.









Und die Tage? 

Die verbringen wir mit sandigen Füssen am Strand. 





Lesend in der Hängematte. 



Und mit schweisstreibenden Märschen auf engen Dschungel-Pfaden zu entlegenen Buchten. 






Wir entdecken neugierige Affen in den Bäumen; laufen grünen Schlangen über den Weg. 



Und freuen uns, dass wir Dana und Gazi, ein so sympathisches Paar aus Deutschland kennenlernen. Mit ihnen lachen wir über so Manches.

Nicht zu lachen ist uns, als es eines Abends stürmt und heftig zu regnen beginnt. Denn genau dann müssen wir noch zurück vom Dorf nach Hause. In den Regenwald, der seinem Namen alle Ehre macht. Regen peitscht uns ins Gesicht, Donner grollt und Blitze tanzen im nachtschwarzen Himmel. Wir laufen schneller und schneller. Immer höher den bewaldeten Hügel hoch. Wo nachts wohl die grünen Schlangen sind?

Bevor wir eine Antwort finden macht es „Peng“. Und Nina liegt auf dem Boden. Der Arm schmerzt. Die geliebte Elefantenhose ist zerrissen. Welch Drama!

Nass und matschig kommen wir beim Bungalow an. Doch dieser fühlt sich an wie ein schwankendes Schiff auf wilder See. Wir fliehen ins Haupthaus und hören von hier dem nächtlichen Spektakel zu. Erst am frühen Morgen wird es ruhig. Und Ruhe braucht jetzt auch Ninas Arm. Deshalb kommt um ihn -nein, keine grüne Schlange- sondern eine lila Schlinge.



Dienstag, 10. Dezember 2013

Gelb, grün und blau

Über kurvige Strassen und steile Hügel gelangen wir nach Trinidade, einen kleinen Küstenort zwischen den Megastädten Sao Paolo und Rio. Und genau hier wird uns klar, wieso es für die brasilianische Flagge keine passenderen Farben als gelb, grün und blau gibt! Denn gelb schimmert der Sand, blau das Meer und grün der Dschungel um uns herum.




Ob Kobras wohl auch grün sind? "Kobra, Kobra!" warnt uns jedenfalls eine Gruppe Brasilianer leicht panisch als wir ihnen auf einem schmalen Dschungel-Pfad hoch über dem unten tosenden Meer entgegenkommen. Mit scharfen Augen und bereit für den Schlangenanblick laufen wir weiter. Stampfen ab und zu kräftig mit unseren Flip-Flops auf den Boden. Reden extra laut. Und haben Glück: denn die Schlange hat sich verkrochen und stattdessen sehen wir in der Brandung schwimmende Schildkröten! Geniessen herrliche Ausblicke aufs Meer. Laufen über ganz wundervolle Strände.

Und irgendwann kommen wir an, wo wir hinwollten: zu einem aus riesigen Felsen natürlich geformten Pool am Ende einer Bucht. Hier ist das Wasser ruhig und flinke Fische ziehen Runden um unsere Knöchel.






Abends im sympathischen Hostel gibt's dann Caipirinha, Grilladen, Ananas mit Zimt und frische Salate.




Und süsse Katzenbabys. Die landen dann nicht im Bauch, oh Gott nein... sondern gemütlich kuschelnd auf dem Arm!