Freitag, 18. Oktober 2013

In the jungle...

Zum Glück ist es kein Sturzflug! Und das, obwohl wir im 4'000 Meter hohen La Paz abfliegen und nur knapp 30 Minuten später auf fast Meeresspiegelhöhe in Rurrenabaque landen. Aber zum Glück gleiten wir sehr sanft von der Welt der hohen Berge und quirligen Grossstadt in die Dschungel-Welt des bolivianischen Amazonas.



Statt auf einem richtigen Flughafen landen wir auf einer einfachen Piste mitten im grünsten Grün. Ein Flughafengebäude? Gibt es am Flughafen Rurrenabaque nicht. Ein Minibus der Fluggesellschaft holt uns ab - das Gepäck kommt mit kräftigem Schwung aufs Dach.


"Flughafen"
Puh, ist das heiss hier! Endlich, endlich können wir unsere dicken Winterjacken, die wir vor einer halben Stunde noch anhatten, ins Gepäck verfrachten. Und fünf Minuten später sind wir mitten in der kleinen Stadt Rurrenabaque, die am Ufer des breiten Río Beni liegt. Richtig urwaldflussmässig sieht der Strom aus: Das Wasser ist erdig braun mit wilden Strudeln und grosse Baumstämme schwimmen vorbei, als ob es kleine Hölzchen wären. Der Fluss und Rurrenabaque sind umzingelt vom Regenwald. Dicht und grün breitet sich der Urwald in alle Richtungen aus. Es riecht nach Erde und Feuchtigkeit. Und klingt nach Milliarden von Insekten, die singen - eines lauter als das andere.

Das Leben ist beschaulich hier in Rurre, wie die Einheimischen die Stadt liebevoll nennen. Und auch wir passen uns schnell dem gemächlichen Rhythmus an: aufstehen, freuen über die Sonne, frühstücken, ausruhen, spazieren und bunte Blumen bestaunen, ausruhen, Mittagessen, ausruhen, lesen, ausruhen, kreuz und quer durchs kleine Städtchen schlendern, ausruhen, Abendessen, ausruhen, nachts dem Regen zuhören, schlafen.









Mittwoch, 16. Oktober 2013

Am Titicacameer

Nein, nein... Der Titicacasee ist kein See! Sondern ein Meer! Titicacameer!

Warum wir das glauben?
Es ist heiss! Es gibt einen Sandstrand! Der Ort, in dem wir sind, heisst Copacabana! Wir sehen das Ende des Wassers nicht!




Und so laufen wir entlang des Ufers von Copacabana. Die Boote schaukeln im Wasser. Die Sonne scheint uns ins Gesicht.
Und wir freuen uns auf den kommenden Tag: denn dann erkunden wir die Isla del Sol, die mitten im See (?)/Meer (!) liegt!






Zwei Stunden tuckert das kleine Boot am nächsten Morgen übers Wasser. Langsam. Schön langsam. Angekommen auf der Isla del Sol -ja, die Sonne scheint!- bestaunen wir eine alte Inca-Stätte. Und wandern anschliessend über die Insel. Vom Nord- zum Südende. 3 Stunden. 3 Stunden, die es in sich haben! Denn obwohl die Wanderung nicht schwer ist, sind wir ausser Puste. Es ist mal wieder die Höhe, die uns immer dann unsere Grenzen zeigt, wenn es auch nur ein bisschen bergauf geht. Und bergauf geht es immer wieder mal - der Weg windet sich über die Insel. Wäre da nicht die fantastische Aussicht, hätten wir es vielleicht nicht geschafft. Aber 3 Stunden später, oder waren es doch mehr, sitzen wir wieder im Boot. Und tuckern gemächlich zurück nach Copacabana.











Montag, 14. Oktober 2013

Im Kessel

Eigentlich wollten wir gar nicht nach La Paz. Zu gross. Zu gefährlich. Eine Monsterstadt. Und jetzt sind wir doch da. Denn wir haben viel Gutes gehört! Gross? Ja, aber nicht crazy gross. Gefährlich? Mag sein, aber wenn man nicht gerade um 3 Uhr morgens mit teurer Uhr durch dunkle Gassen geht hält sich das Risiko schwer in Grenzen.


Und so sind wir da. In La Paz. Höher als das Jungfraujoch in der Schweiz und dennoch im Kessel. Denn die Stadt liegt in einer gigantischen Senke. Und verschmilzt mit der Nachbarstadt El Alto, die an den Hängen der Stadt klebt und sich von hier aus oberhalb La Paz ausbreitet.




Nachts gleicht La Paz einem Meer - einem schillernden Lichtermeer!




Und tagsüber? Da schillern die bunten Kleider der Frauen, die vielen farbigen Märkte. Wir stossen auf lebendige Strassenparaden, grüne Parks mit schrecklich vielen Tauben. Laufen durch alte Gassen mit farbigen Häusern und geniessen das quirlige Treiben der Stadt! 

Doch ehrlich: La Paz ist keine Schönheit. Aber auch kein Monster













Samstag, 12. Oktober 2013

Weiss und zuckersüss

Wir wissen schon, dass "Sucre" auf Spanisch nicht "Zucker" heisst. Aber die Kolonialstadt Sucre inmitten Boliviens ist einfach zuckersüss... und weiss!

Im Herzen der Stadt befinden sich zwar ein wunderbar grüner Platz, ein kleiner roter Eiffelturm und ein quirliger bunter Markt - aber ansonsten sind fast alle Strassen von wunderbar weissen Kolonialhäusern oder prächtig weissen Kirchen gesäumt!
















Freitag, 11. Oktober 2013

Ausser Atem

Von Uyuni, wo unsere fantastische Tour durch das bolivianische Hochland endet, geht die Reise weiter. Und auch das Abenteuer.

Denn unser Bus, der uns in die Kolonialstadt Sucre bringen soll, hält plötzlich, einige Kilometer vor der Stadt Potosí, an. Es gibt eine Strassenblockade. Ganz Potosí kann nicht durchquert werden. Und nun? Wir müssen laufen. Nicht bis nach Sucre, das wäre etwas gar weit, aber bis ins Zentrum von Potosí. Dort gibt es am Nachmittag Taxis, die uns nach Sucre bringen.

Ok, laufen wir halt. Mit den schweren Rucksäcken bepackt marschieren wir los. Uff... Ist das anstrengend! Es geht rauf und runter; die Stadt ist eine einzige Hügellandschaft. Sie befindet sich auf fast 4'000 Metern und ist damit eine der höchst gelegenen Städte der Welt! Na prima! Gefühlte 10 Stunden später und völlig ausser Atem (Nina jedenfalls) ergattern wir dann aber doch noch ein Taxi. Müde. Froh.

Und eigentlich sollten wir uns über die Anstrengung auch nicht wirklich beschweren. Denn gerade hier in Potosí gibt es viele Menschen, die täglich noch viel schwerere Lasten tragen. Sie arbeiten in den nahen Minen, die die Stadt einst zu einer der grössten Städte der Welt gemacht haben. Leider keine Vergangenheit ist, dass die Arbeiter auch heute noch für eine Handvoll Dollar tagein tagaus ihr Leben riskieren. Denn die Arbeitsbedingungen in den fast ausgeschöpften Minen sind denkbar schlecht; über acht Millionen Menschen haben in den sogenannten "menschenfressenden Bergen" bereits ihr Leben verloren - und auch heute noch gibt es zu viele Opfer. Sei es durch Unfälle oder Staublungen. Und traurig aber wahr: Unter den Schwerstarbeitern sind Hunderte von Kindern, die unter der Erde schuften. Mit denkbar schlechter Aussicht auf eine bessere Zukunft.

Wer mehr wissen möchte
Sehr empfehlen können wir den bewegenden Dokumentarfilm "The devil's miner" der das Schicksal des 14-jährigen Minenarbeiters Basilio Vargas schildert, der mit 10 Jahren in der Mine zu arbeiten begann.


Bild aus dem Film "The devil's miner"