Eigentlich wollten wir es ja ganz ruhig angehen lassen auf
Bali und wir haben auch den richtigen Ort dafür gefunden: eine schöne Villa
direkt am Strand. Hier müssen wir uns nur noch mit der Frage quälen, wo wir
zuerst hingehen: ins Meer, welches sich direkt vor unseren Zimmern breit macht,
den kühlen, schönen Pool direkt neben dem Strand oder doch unter den Mangobaum
im tropischen Garten.
Aber Bali hat halt einfach viel zu viel zu bieten. Und so
ziehen wir los – nachdem wir das oben genannte Programm in verschiedener
Reihenfolge mehrfach durchlaufen haben. Spazieren gemeinsam mit Ju-Lian und Cze
Sien durch grüne Reisfelder und entdecken das schöne Dorf Ubud (die Frauen
kennen es: Eat, Pray, Love). Doch hier gleich der erste Schock – eine Gruppe
Militärgrenadiere tritt im Stechschritt auf Ingo zu. Sind die Haare nun doch zu
lang? Ist er auf eines der vielen bunten Offerings für die 1000 Götter und
Dämonen der Insel getreten? Findet hier unsere schöne Reise ein abruptes Ende
in einem dunklen Gefängnis? Nein, sie möchten ein gemeinsames Foto machen. Und
als wir im Begriff sind, uns auf den Reisfeldern der Umgebung zu verlaufen,
gesellt sich – wie eine gute Fee – ein weisser Hund zu uns und begleitet uns
auf unserem Spaziergang, bis wir wieder die Strassen Ubuds erreicht haben.
Abends entdecken wir – wie so oft in diesen Tagen – ein
Warung mit richtig feinem Essen. Warungs sind die kleinen feinen Balinesischen
Restaurants, welche meistens nur ganz wenige, dafür frische, lokale und sehr leckere
Speisen im Angebot haben. Mit Ju-Lian und Cze Sien haben wir auch zwei
Profi-Gourmets und Top-Warung-Scouts dabei und Cze Sien treibt die Köche mit
ihrem Charme und ein paar Worten auf Indonesisch zu kulinarischen
Höchstleistungen an.
Danach tauchen wir ein in die Kultur Balis und lassen uns
verzaubern von einer Musik- und Tanzvorführung im Königspalast. Balinesischer
Tempeltanz wäre auch das richtige für Nina mit ihren grossen Augen (wer schon
mal eine Vorführung gesehen hat, weiss, was wir meinen.)
Am nächsten Tag kehren wir wieder zurück nach Ubud, denn wir
haben das grosse Glück und sehen heute den Beerdigungsumzug für ein Mitglied
des Königshauses (niemand kann uns genau erklären, um wen es sich handelt, aber
Hunderte von Menschen nehmen aktiv oder als Zuschauer an der Zeremonie teil). Die
Zeremonie wurde während mehr als drei Monaten vorbereitet und muss genau heute
stattfinden, das schreibt der Jahrhunderte alte Balinesische Kalender vor,
welcher praktisch alles im Leben der Leute hier regelt. Die Männer tragen
nacheinander drei Plattformen durch die Stadt; zuerst mit einem riesigen,
dekorierten Stier, danach einen wilden Drachen und zuletzt den Sarg mit dem
Toten, welcher auf einem bunt verzierten, über 10 Meter hohen Turm thront.
Es regnet in Strömen heute und wir geniessen es – das ist
unser erster Regen im 2013.
Dafür bleibt umso mehr Zeit zum Shoppen, es gibt wunderbares Kunsthandwerk und
schöne bunte Stoffe.
Inzwischen haben wir uns mit dem Fahrer der Villa angefreundet
und er nimmt uns mit auf eine Tour über die Insel. Zeigt uns alte, typische
Dörfer. Spaziert mit uns durch einen Bambuswald. Bringt uns zum höchsten
Vulkan, der sich noch mystisch in Nebel kleidet. Zeigt uns einen tropischen
Kräutergarten in dem sprichwörtlich der Pfeffer wächst und eine kleine
Kaffeeplantage in welcher wir einen ganz besonderen Kaffee kosten (Katzenkaffee
– die Gourmets wissen, was wir meinen).
Für einmal sind heute nicht wir die grossen Paparazzis, sondern werden wir abgeknipst
wie Hollywoodstars von einer grossen Schulklasse aus Java.
Der schöne Tag wird abgerundet durch den Besuch eines besonders heiligen
Tempels. Die Balinesen tun sich Gutes, indem sie in dem heiligen Wasser
schwimmen und ein paar Flaschen von dem Wasser mit nach Hause nehmen. Wir
kriegen Wasser vom Himmel geschenkt, denn wieder hat ein erfrischender Regen
eingesetzt.
Leider gehen die vier Tage mit Ju-Lian und Cze Sien viel zu
schnell zu Ende, aber zum Glück sehen wir die beiden ja schon bald wieder in
Singapore. Das finden auch die Götter gut.