Die beiden Brüder lachen und wissen schon, was wir gleich
fragen werden: „Können wir noch zwei Tage länger bleiben?“. Denn es gibt noch
viel zu entdecken in Ubud. Wir gehen die Tage sehr gemütlich an, spazieren
durch die Stadt, die schöne, grüne Umgebung und geniessen die Zeit.
Das Haus der Familie, bei der wir leben sieht eigentlich gar
nicht aus wie ein Haus, sondern eher wie ganz viele kleine Tempel. Und nicht
nur unser Haus sieht so aus, sondern in ganz Bali leben die Menschen in solchen
kleinen Tempelanlagen. Schon am Eingang bewachen ein paar Götter die Menschen
vor wilden Geistern. Und um alle Geister und Götter sanft und zufrieden zu
halten, basteln die Frauen mehrmals täglich unzählige wunderschöne kleine
„Offerings“. Nicht nur für die guten, sondern auch für die bösen Geister – wobei
deren Geschenke vor dem Haus auf die Strasse gelegt werden. Und so sind die
Wege in Ubud immer mit Blumen geschmückt.
Apropos geschmückt – das sind hier auch die Ohren der Männer,
die frische Blüten als Glücksbringer tragen. Aber auch mit Blüten hinter dem
Ohr fühlen wir uns hier sehr underdressed neben den Männern und Frauen in ihren
schönen, bunten, traditionellen Kleidern.
Mit einem Scooter entdecken wir die Umgebung von Ubud,
fahren durch kleine Dörfer und vor allem viele saftig grüne Reisfelder. Überall
wird hart gearbeitet und auch die Götter werden auf dem Reisfeld nicht
vergessen: kleine Girlanden aus Gräsern wehen im Wind und über ihnen bunte
Drachen mit denen sich die Menschen hier noch näher an den Göttern fühlen.
Die Blume hinter Ingos Ohr bringt uns Glück; auf unserem
Streifzug kommen wir direkt an einem prächtigen Tempelfest vorbei. Ein älterer
Balinese lädt uns ein und zeigt uns alles: das Fest dauert 10 Tage und im
Moment wird alles von den Männern und Frauen der umliegenden Dörfer
vorbereitet. Die Frauen bauen meterhohe, bunte Standbilder aus Klebereis. Auch
die Männer sind fleissig und nicht weniger kreativ; sie zerlegen ein Schwein
und basteln daraus den Tempelschmuck. Währenddessen halten grässliche Masken
die Waldgeister vom Tempel fern.
Zurück in Ubud kehren wir ein in eines der vielen
bio-organisch-dynamischen Cafés, essen feinen Kuchen und lassen uns von Karma-Postern
inspirieren, bevor wir durch ein paar der Kunstgalerien ziehen.
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