Sonntag, 22. September 2013

Auf in den hohen Norden

In strömendem Regen sagen wir unserer wohlig-warmen Buenos Aires-Wohnung "adios", denn wir reisen weiter. Vor uns liegen Nordargentinien und Bolivien. Hübsche Kolonialstädte und kleine, abgelegene Dörfer. Grasende Lamas und kreisende Kondore. Es geht hoch in die Berge. Und zwar in wirklich sehr, sehr hohe Berge!

Doch so mitten im Regen, die Rucksäcke auf dem Rücken, und am kalten Busbahnhof mit Betoncharme ist unsere Laune eher tief unten als hoch oben. Und vor uns? Liegen 22 Stunden Busfahrt nach Salta.

Genug Zeit für Gute-Laune-Zurückgewinnung! Und ja: Nach einigen Stunden im Bus, jeder Menge ungesunder Chips und vorbeiziehenden Landschaften im Sonnenuntergang finden wir alles schon nicht mehr so schlimm. Auch die Videos im Bus mit den ersten Toten nach wenigen Minuten können uns nicht mehr runterziehen. Ha! Im Gegenteil: Wir freuen uns, dass wir schon so viel Spanisch können, so dass wir die Wörter zwischen all dem "bumm bumm" und "schiess schiess" verstehen!

Drei Tage sind wir in Salta. Wir bestaunen schöne Kolonialhäuser, die typisch für die Stadt sind und ihr den Spitznamen "La Linda", "die Schöne", verleihen. Schön ist es, ja, aber auch kalt! Salta "La Fria", "die Kalte", passt auch, finden wir. Denn wir frieren wieder mal sehr in unseren viel zu dünnen Jacken. Bekommen Schnupfen. Wärmen uns ziemlich oft auf bei Tee und süssen Alfajores. Und wir beschliessen, dass wir absolut nicht mehr frieren wollen! Wir kaufen uns die dicksten Jacken, die wir finden. Warm eingepackt besichtigen wir viele bunte Kirchen und finden die Stadt abends, wenn alles beleuchtet ist, besonders schön!

An unserem letzten Tag in Salta kommt dann prompt die Sonne hervor und macht die Stadt auf einen Schlag sehr lebendig. Wir sind wohl nicht die Einzigen, die es lieber warm haben! Die Restaurants stellen Tische und Stühle raus, verliebte Pärchen flanieren durch die Stadt, fliegende Händler bieten Waren aller Art an und es wimmelt von Schuhputzern, unzähligen Erdbeerständen, Empanada- und Zuckerwatteverkäufern! Ja, so gefällt es uns! Und gut gelaunt reisen wir weiter. Mit dem Bus. Es ist warm. Und wir können uns nichts Besseres vorstellen als dieses Zigeunerleben!













Mittwoch, 18. September 2013

¡Fiesta Ingo!

Happy Birthday, Ingo! Ein Geburtstagswochenende in Buenos Aires mit...

... Anstossen um Mitternacht!
Am Vorabend des Geburtstags sind wir unterwegs mit unseren argentinischen Freunden Marcelo und Vanesa. Es gibt feines Abendessen zur besten argentinischen Dinnertime um Mitternacht, laute Cumbia-Musik im Auto, noch lauteres Mitsingen dazu und ein noch viiiiel lauteres Rockkonzert im Anschluss – denn ein Freund von Marcelo hat einen Auftritt mit seiner Band.



... süssem Schokoladenkuchen und Champagner am frühen Morgen!
Oder ist es etwa doch nicht so früh, als wir wach werden? Für Schokikuchen und Champagner ist es jedenfalls weder zu früh, noch zu spät.



... Brunch!
Wir lassen uns in einem herzigen Café in Palermo feine Lachsbrötchen und Müesli mit frischen Früchten schmecken! Wie gut, dass wir hier bei Weitem nicht die einzigen sind, die um 15 Uhr noch Lust auf Frühstück haben!



... Flanieren durch Palermos Gassen und Geschäfte!
Dick eingepackt, denn es ist wieder richtig kalt geworden, spazieren wir durch Palermo. Und es fühlt sich irgendwie so weihnachtlich an... liegt das daran, dass wir so lange keine Mütze mehr getragen haben?

... Geburtstagsdinner 1!
Erst für den kommen Tag konnten wir in einem Steak-Restaurant reservieren, daher sind wir am Geburtstag ganz spontan. Und landen in einem Restaurant bei uns in der Nähe. Ein Glücksgriff! Es ist sehr gemütlich. Und es gibt Live-Musik (wir rätseln, wie man den Musikstil wohl nennt: Minimal-Elektro-Dream-Guitar, vielleicht?) und Poesie, auf die wir uns einfach selber einen Reim machen. Und das Essen? Ist wieder mal vegetarisch. Von wegen, es gibt nur Steak in Argentinien!




... Geburtstagsdinner 2! 
Am nächsten Abend besuchen wir dann ein ganz fabelhaftes Steak-Restaurant. Das Steak schmeckt butterzart und die 14 (!) Beilagen auf dem Tisch, die in kleinen Schalen liebevoll serviert werden, sind ebenso fein und machen auch Vegetarier und Dekorationsfreunde am Tisch sehr glücklich! Und als ob wir nicht schon sehr glücklich wären: Zum Abschluss bekommt Ingo eine Flasche Wein geschenkt. ¡Feliz cumpleaños!




Freitag, 13. September 2013

Zum Heulen schön!

Weinen auf dem Honeymoon? Das klingt nach keiner guten Kombination. Und doch passiert es ab und zu: Nämlich dann, wenn uns ein gutes Buch zu Tränen rührt! Weil es so schön ist. Weil es so traurig ist. Oft spielen die Bücher in Ländern, die wir bereisen. Und sehr oft spielen Liebende die Hauptrolle. 


Wie im Buch "Der Himmel ist blau, die Erde ist weiss" von Hiromi Kawakami, das im wundervollen Japan spielt. Es handelt von der Liebe zwischen Tsukiko, die Ende dreissig ist und alleine wohnt, und ihrem fast doppelt so alten, ehemaligen Lehrer – dem Sensei, der nach dem Tod seiner Frau ebenfalls alleinstehend ist. Zwischen den beiden, die sich nach Jahren zufällig wieder begegnen, entwickelt sich mit der Zeit eine distanzierte und doch sehr enge Freundschaft. Das Buch ist für uns typisch japanisch: Angenehm still & sehr geheimnisvoll! Ach ja: Und beim Lesen lernt ganz nebenbei ziemlich viel Interessantes über japanische Gerichte und Gedichte!

Und was es mit dem Weinen auf sich hat? Wir wollen nicht zu viel verraten!

* Hinweis: Wenn du über den Link in diesem Post das Buch bei Amazon bestellst, werden wir prozentual am Verkauf beteiligt.

Donnerstag, 12. September 2013

Unterwegs in Buenos Aires: San Telmo

San Telmo ist ein weiteres Barrio in Buenos Aires, in dem es -anders als im modernen Puerto Madero- viel Altes gibt: kopfsteingepflasterte alte Strassen mit wunderbar alten Häusern, in denen man auffällig oft alte Kostbarkeiten kaufen kann. Denn in San Telmo wimmelt es von Antiquitätenläden!




Und jeden Sonntag verwandeln sich die ansonsten ruhigen, verschlafenen Strassen in einen lebendigen Markt, auf dem es -logisch- viel Altes aber auch viel Neues zu kaufen gibt. 





Wir stürzen uns ins sonntägliche Getümmel und flanieren durch die Gassen. Essen hier ein feines Schokomandel-Eis, dort ein kleines Steak; entdecken gefährlich aussehende Schlangen, versteckten Tango und riesige Katzen; hören enthusiastischen Musikern zu und geniessen die alles-andere-als-alte Frühlingsluft!






Samstag, 7. September 2013

Habt ihr denn kein Heimweh?

Wo wascht ihr eigentlich eure Wäsche? Seid ihr Millionäre? Oder bald pleite? Diese Fragen und viiiiele mehr werden uns des Öfteren gestellt. Unsere Lieblingsfragen? Das sind diese hier - mit Antworten natürlich.

Habt ihr immer das Gleiche an?
Viele Kleider haben wir nicht dabei - logisch, wenn man den Kleiderschrank auf dem Rücken trägt. Aber genug, um erfinderisch zu sein: Yogahose? Pyjamahose! Leggins & Vogelrock? Trendiger Tokyo-Look! Elefantenhose? Immer gut! Zu kalt? Alle Kleider übereinander! Und zum Glück haben Waschsalons scheinbar die Welt erobert!




Auch gut: Lokale Kleidung tragen!

Wie ist das, wenn man als Paar ein Jahr lang jeden Tag zusammen ist?
He, das ist ein Honeymoon! Wir sind gerne so viel wie möglich zusammen. Das Gute: uns geht der Gesprächsstoff nie aus, denn wir erleben so viel, dass es immer eine Menge zu reden gibt! Und wenn wir mal ne Pause brauchen machen wir einfach wieder Schweigemeditation ;-)



Vermisst ihr ein Zuhause?
Ein Zuhause oder das Zuhause in Zürich? Ein Zuhause haben wir nämlich jeden Abend aufs Neue! Nur ist es öfters mal anders, aber das finden wir prima! Unsere Favoriten sind Zuhause mit gratis nächtlichen Dschungelkonzerten, rollende Zuhause, Zuhause mit Rehen als Nachbarn, Zuhause mit Meeresrauschen. Und das Zuhause in Zürich? Tauschen wir dagegen gerne ein.


Zuhause mit Dschungelmusik

Seid ihr Millionäre?
In manchen Ländern sind wir tatsächlich Millionäre! In Laos oder Indonesien zum Beispiel. Denn dort bekommt man für wenige Franken seeeehr grosse Scheine. In Franken oder Dollar sind wir aber keine Millionäre. In Eindrücken und Erlebnissen aber schon!

Oder seid ihr bald pleite?
Das zum Glück auch nicht! Das Reisen à la Nina und Ingo ist sogar viel günstiger als viele denken - im Schnitt geben wir für uns beide für Essen, Wohnen, Umherreisen pro Tag so viel aus, wie uns ein Nachtessen in der Schweiz kostet. Und wir essen da nicht in der Kronenhalle...




Esst ihr immer in Restaurants?
Essen tun wir ja sehr gerne. In Asien haben wir fast immer auswärts gegessen, im Büssli und in der Buenos Aires-Wohnung kochen wir fast immer. Denn irgendwo müssen wir ja zum Beispiel die feinen Rezepte aus dem Kochkurs in Thailand testen. Oder den Melonen-Feta-Salat... Oder den Göttertee... Und unsere geliebten Pasta...




Seid ihr noch nicht reisemüde?
Manchmal sind wir schon müde: wenn wir einen frühen Bus nehmen müssen, eine lange Wanderung gemacht haben, Jet-lag haben. Aber müde vom Reisen sind wir überhaupt nicht! Wir sind aber auch seeeehr langsam unterwegs und bleiben immer mal länger an einzelnen Orten. So haben wir viel Zeit zum Eindrücke verarbeiten und müssen nicht so oft frühe Busse erwischen, so dass wir dann müde sind.



Welches ist der Ort, der euch am wenigsten gefallen hat?
Hmm... Vielleicht die Fähre mit all den besoffenen Party-Touristen nach Koh Samui?


Schöne Aussicht, aber...

Was sind eure Highlights bis jetzt?
Ingo: Varanasi, weil es so bunt und verrückt ist!
Nina: Tokio, weil es so bunt und verrückt ist!




Wie wählt ihr eure Reiseziele aus?
Es ist ein Mix aus Recherche (Reiseblogs, Empfehlungen, Reiseführer) und Zufall! Und weil wir so langsam reisen, immer wieder länger an einzelnen Orten sind, und gerne unspektakuläre Orte bereisen kann es sein, dass wir die "grossen" Attraktionen (Angkor Wat, Grand Canyon) doch glatt verpassen. Dafür kennen wir dann zum Beispiel Idaho ganz gut ;-)


Irgendwo in Idaho