Mittwoch, 1. Januar 2014

Ihr fragt. Wir antworten. Oder so ähnlich.

Wo seid ihr denn gerade? Was macht ihr jetzt? Wie ist das, wieder zu Hause zu sein? Es gibt wieder eine Menge Fragen. Und Antworten.


Wo seid ihr denn gerade?

Wenn wir das nur immer gleich wüssten. Seit unserer Ankunft aus Brasilien waren wir schon in Frankfurt, Bonn, Zürich, Bonn, Zürich, Bonn. Klar sind wir da morgens manchmal verwirrt, wo wir nun sind. Oder ist das nun die Nach-Reise-Verwirrung? Auch das wissen wir nicht...


Was macht ihr jetzt?

Dies und das. Zum Beispiel durch Zürich und Bonn schlendern. Einen Schritt extra nah an den spanisch sprechenden Touristen vorbei laufen, nur um ihre Sprache zu hören. 
Dem brasilianischen Kind im Bus hinter uns nett zu lächeln. 
Dem Bahnticketverkäufer in Frankfurt auch zulächeln, obwohl er uns gerade gesagt hat, dass die 45-minütige Zugfahrt von Frankfurt nach Bonn 120.- Euro kostet. 
Unsere engen Röhrenjeans schrecklich unbequem finden. 
Zu Sylvester Thaicurry statt Käsefondue kochen. 
Fotos und Bilder ordnen. 
Gedanken ordnen.
Dann schauen wir weiter. 
Wo und wie und was und so...


Wie ist das, wieder zu Hause zu sein?

Ein Zuhause im Sinne von einer eigenen, festen Wohnung haben wir (noch) nicht. Das Nomadenleben geht also vorerst weiter. Auch wenn sich das doch etwas anders anfühlt: 
Wenn man plötzlich alle um einen rum versteht.
Wenn einen plötzlich alle um einen rum verstehen.
Wenn plötzlich alles um einen rum so irgendwie vertraut ist.

Fantastisch ist es, Familie und Freunde wieder zu sehen. Denn wer sonst gibt einem ein pinkes Pferd gegen das graue Wetter draussen? Wer sonst macht Weihnachten wirklich zum Fest der Liebe, so dass sogar der Weihnachtsbaum lieblich strahlt?



Habt ihr schon die nächste Reise geplant?

Ja. Aber keine Angst. Nicht weit weg. Sondern nur gerade über die Grenze. Zu Mozart sozusagen.


Und sonst so? Neujahrsvorsätze?

Unseren Hochzeitstext finden wir auch für´s 2014 immer noch äusserst inspirierend:

Lass Dich fallen.
Lerne Schlangen zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die „ja“ sagen
und verteile sie überall in Deinem Haus.

Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue Dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen,
schaukle so hoch Du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.

Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere Dich, „verantwortlich zu sein“ – tu es aus Liebe!
Mache eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter. Mach es jetzt. Das Geld wird folgen.
Glaube an Zauberei, lache eine Menge.
Bade im Mondschein.

Träume wilde, phantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell Dir vor, Du wärst verzaubert.
Kichere mit Kindern. Höre alten Leuten zu.
Öffne Dich. Tauche ein. Sei frei. Preise Dich selbst.

Lass die Angst fallen, spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in Dir. Du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken. Werde nass. Umarme Bäume.

Schreibe Liebesbriefe.

Samstag, 28. Dezember 2013

Von bunten Kühen und überraschenden Knutschgeräuschen

Haben wir Euch eigentlich schon von den Zebras auf dem amerikanischen Kontinent erzählt? Den bunten Kühen in Asien? Oder davon, wieso man in Burma so oft Knutschgeräusche hört?
Voilà! Hier kommt Teil 2 unserer überraschenden Reise-Learnings.


Kühe können bunt sein

Ja. Ihr lest richtig. In Burma trauen wir unseren Augen nicht. Neben uns grast eine Kuh, die übersäht ist von Kringeln und Punkten in Pink, Türkis und Gelb. Und sie tut noch dazu so, als sei das ganz normal. Tss...


In Amerika gibt es Zebras

Dann aber doch noch ein schwarz-weisses Tier: Wir haben in Kalifornien beim Fahren durch die weite Landschaft, nein – keine Kuh, sondern ein Zebra auf einer Farm vorbeistreifen sehen.
Und in La Paz regeln Zebras den Strassenverkehr. Ha, reingelegt. Es sind Menschen in Zebrakostümen! Beweise schwarz auf weiss? Haben wir leider nicht - denn unseren Kameras waren die Zebras in Amerika nicht ganz geheuer.


Wer zahlt, der knutscht

... oder macht besser gesagt laute Knutschgeräusche. Denn so signalisiert man in Burma dem Restaurant-Personal, dass man gerne die Rechnung hätte.

Und jetzt die Rechnung, bitte

Argentinische Mädchen feiern schon mit 15 Jahren die erste Hochzeit

Allerdings eine Hochzeit ohne Bräutigam. Und eigentlich ist es auch keine Hochzeit, sondern ein Fest namens „Quinceañera“. Bei diesem traditionellen Fest zum 15. Geburtstag wird der Übergang vom Mädchen zur Frau gefeiert. Und die Feier? Die gleicht einer Hochzeit: Das Geburtstagskind trifft am Arm des Vaters ein, getanzt wird Walzer, getragen wird ein Hochzeitskleid, eine Torte wird feierlich angeschnitten.


Es gibt Drive-Thru-Banken

"Ich fahre mal schnell durch die Bank ". Ja, das geht. In den USA. Denn dort gibt es nicht nur Burger, Kaffee und Donoughts, die vom Auto aus bestellt werden können. Sondern auch Bankschalter, für die man keinen Fuss aus dem Auto setzen muss.

Ich fahr mal schnell durch die Bank

Hausbau und Lamaföten gehören zusammen

Zumindest in Bolivien. Denn wer ein neues Haus baut, muss aufpassen, dass Mutter Erde („Pachamama“) nicht böse wird. Zur Besänftigung? Helfen Lamaföten, die in der Nacht vor Baubeginn an den vier Ecken des Hauses und in der Mitte des Grundstücks vergraben werden.


In Thailand lässt es sich sehr entspannt Bus fahren

Dass Thailand bekannt ist für Thai-Massagen müssen wir hier nicht erzählen. Aber dass es auch in Fernbussen Sitze mit integrierter Massagefunktion gibt? Das war uns neu. Das Problem ist jetzt nur, dass wir nun in keinen Bus mehr steigen wollen, der nicht so entspannende Sitze hat.


Man kann mit einer Rakete auch langsam nach unten fliegen

Eine richtige Rakete ist es zwar nicht. Dennoch sieht das Flugzeug, mit dem wir von 4´000 m Höhe auf Meeresspiegel-Tiefe fliegen, genau so aus. Und wir sind erleichtert: Denn es ist kein Sturzflug, der uns in nur 30 Minuten von hoch oben nach tief unten bringt.

Montag, 23. Dezember 2013

Nur noch einer

Den Beat spüre ich immer noch. Boom. Boom. Und das obwohl ich schon eine halbe Stunde im Bett liege. Die Party ist vorbei. 
Ich bin müde und gleichzeitig innerlich hellwach. Ich möchte weiter tanzen! Auf die nächste Party! Mehr Caipirinha! Denn es ist unser letzter Abend bevor wir morgen nach Hause fliegen.

Dabei war es von Anfang an klar, dass er kommen wird. Dieser letzte Abend. Dieser Abend, wo man Caipirinha trinkt, obwohl man eigentlich gar keinen mehr sehen kann. Dieser Abend, der einfach kein normaler Abend ist. Dieser Abend, der immer so weit weg war. Dieser Abend, der einfach nicht enden soll.

Weil mit dem Abend nicht nur die Party, sondern auch die Reise endet. Ich freue mich unheimlich auf Familie. Freunde. Aber wie wird das sein, wenn es örtlich und von den Eindrücken her nicht immer weiter geht? Wie wird das sein, wenn alles vertraut ist? Wie wird das sein, wenn man zurückkommt? So voll von Gesehenem, Erlebtem, Inspiration, Geschichten?

Und während ich wach da liege und nicht schlafen kann, fallen mir die Augen zu. 

Am nächsten Morgen weiss ich, dass das also der Unterschied ist: Ein Honeymoon geht zu Ende, ein Sunnymoon nicht! Denn der ist unendlich. Genau, wie unsere Liebe zum Reisen. Und das Berichten darüber.

No way back? Ha, das glauben wir nicht!

Freitag, 20. Dezember 2013

In der Bonbonstadt

Hellblau, Zitronengelb? Doch lieber Lachs? Oder zartes Türkis? Alles! Und nebeneinander bitte! Salvador da Bahias historisches Zentrum zeigt Mut zu Bonbonfarben: Ein Kolonialhaus sieht süsser als das andere aus und unebenes Kopfsteinpflaster verbindet enge Gassen und hübsche Plätze miteinander.










Abends ist Schluss mit Zuckerwatten-Stimmung. Denn dann wird es laut. Und wieder heisst es: Alles! Und nebeneinander bitte! Musik ist überall. Percussion-Gruppen, Samba und Afro-Beats heizen der Stadt ein. Mit vollem Körpereinsatz wird getrommelt. Es dauert keine paar Sekunden und der Rhythmus nimmt von allen Besitz. Auch von uns.






Die Bevölkerung in Brasiliens drittgrösster Stadt ist zum Grossteil afrikanischen Ursprungs und man sagt, dass Salvador da Bahia die afrikanischste Stadt ausserhalb Afrikas ist. Und ja, nach Rio und dem Süden Brasiliens fühlen wir uns hier, wie in einem anderen Land. Irgendwo zwischen Afrika und Kuba. 

Frauen und Männer lassen sich hier auf Plätzen die Haare kunstvoll zu Zöpfen flechten. Das Essen schmeckt karibisch und an den Strassenständen gibt es nigerianische Leckerbissen. Es ist lauter. Chaotischer. Musikalischer. Unsere Uhren stellen wir aus Rio kommend wieder eine Stunde zurück; man hat hier Zeit. Die afrikanische Religion Candomblé wird bestens bewahrt und praktiziert. Männer üben sich im Kampftanz Capoeira. Und irgendwie können wir sie hier das erste Mal spüren: die so oft propagierte brasilianische Lebensfreude. 







Dies, obwohl hier nicht alle Grund zum Lachen haben: Denn Salvador da Bahia ist auch eine Stadt der Gegensätze; ausserhalb des prächtigen historischen Zentrums und einiger weniger Viertel leben hier nämlich viele ganz unprächtig in ärmsten Verhältnissen.

Apropos Gegensätze: Auch wir müssen uns bald an ein paar gewöhnen: Glühwein statt frische Kokosnuss. Europäische Winterkälte statt südamerikanische Sommerhitze. Stille Nacht statt laute Samba-Nächte.